Grundschulförderklasse

Das Ministerium für Kultur und Unterricht empfiehlt für alle vom Schulbesuch zurückgestellten Kinder dringend den Besuch der Grundschulförderklasse.

Was ist eine Grundschulförderklasse?

  • eine öffentliche Einrichtung in enger Verbindung mit einer Grundschule
  • der Besuch ist kostenlos
  • altersgleiche Gruppen von sechs- siebenjährigen Kindern bis zu 20 Kindern pro Klasse
  • dient der Hinführung zur Schulreife für Kinder, welche bis zum 30.September das sechste Lebensjahr vollendet haben und somit schulpflichtig wären
  • spezielle Fahrmöglichkeiten sind von der Gemeinde zu gewährleisten
  • zusätzliche Betreuungsangebote sind kostenpflichtig
  • die Grundschulförderklasse (GFK) ist an die Ferien- und Unterrichtszeiten der jeweiligen Grundschule angelehnt
  • Träger der Einrichtungen sind die Gemeinden

Welches Ziel verfolgt die Grundschulförderklasse?

  • Aufgabe der GFK ist es, die vom Schulbesuch zurückgestellten Kinder in einem Jahr zur Schulreife zu führen
  • durch zielgerichtete spielerische Betätigung, durch bildende Anregung und intensive Gruppenarbeit sollen bei diesen Kindern die noch vorhandenen Defizite behoben bzw. verbessert werden
  • die verschiedensten Entwicklungsschwierigkeiten des einzelnen Kindes werden genau beobachtet
  • das Kind wird intensiv und gezielt gefördert, in Kleingruppenarbeit und auch in spielerischer Betätigung
  • die Lehrkräfte in der GFK möchten Kindern Struktur und soziale Kompetenzen vermitteln
  • Eltern sollen von der Wichtigkeit der Einrichtung überzeugt werden und sie unterstützen den Schuleintritt ihrer Kinder zu erleichtern

Ursachen für Zurückstellung

  • Entwicklungsverzögerungen im grob- und feinmotorischen, kognitiven, sprachlichen, sensorischen oder emotionalen Bereich
  • geringe Belastbarkeit, Aufmerksamkeitsstörungen, Konfliktverhalten, Konzentration und Merkfähigkeit
  • geringe Motivation und Lernbereitschaft, Selbständigkeit im Alltag und in schulischen Anforderungen, Probleme im logischen Denken, Sprachverständnis und Sprachstörungen, sowie Differenzieren + Abstrahieren

Besonderheiten der GFK

  • Kinder stehen unter keinem Leistungsdruck
  • ist eine Solidargemeinschaft, das heißt, es ist keine Besonderheit, Probleme und Schwierigkeiten zu haben
  • Gefahr der Stigmatisierung innerhalb der Gruppe und der Schule besteht nicht, das Kind mit seinen Problemen steht im Mittelpunkt
  • die Förderung beginnt dort, wo das Kind in der Entwicklung steht
  • ist ein präventives Angebot, um psychosoziale, motorische, Konzentrations- u. a. Schulschwierigkeiten zu vermeiden
  • dem Spiel wird besondere Bedeutung beigemessen

Ablauf eines Unterrichtsvormittages:

Gruppenarbeit 
Begrüßungsrituale, gemeinsames Tun aller Kinder unter Anleitung
Kleingruppenarbeit       
gezielte Förderung in den unterschiedlichsten Bereichen in einer Gruppe von fünf bis acht Kindern
Pause                                  
gemeinsame Pause mit den Kindern der Grundschule auf dem Schulhof
Freispielzeit                      
Beschäftigung mit Spiel, Konstruktions- und Arbeitsmaterialien nach freier Wahl

Gliederung der Arbeitsschwerpunkte:

  • Motorischer Bereich: Vorbereitung auf das Erlernen der Kulturtechniken, Stifthaltung, Schwungübungen (kein Schreiben), Umgang mit Heften, Ordnern, Arbeitsblättern, Lesen und Schreiben von Zahlen bis 10, Werken, Basteln, bildhaftes Gestalten, Turnen, Schwimmen, Tanz, Rhythmik, und Meditation
  • Musischer Bereich: gemeinsames Singen, Musizieren auf Orffschen Instrumenten, Rollen-und Stehgreifspiele, Aufführungen im Schulalltag, an Festen
  • Sprachlicher Bereich: Hören und Nacherzählen von Geschichten, Erlebnissen, Gedichten und Rätseln, Sprechen in ganzen Sätzen, Förderung der Lautbildung, Finden gleicher Vokale, Konsonanten und Silben
  • Mathematischer Bereich: Förderung des logischen Denkens, Umgang mit geometrischen Figuren, Zahlen und Mengenverständnis, Zuordnen kleiner Mengen, Zerlegen und Verdoppeln, Zählen bis 20
  • Kognitiver Bereich: Übungen in der auditiven und visuellen Wahrnehmung, Übungen zur Gedächtnisleistung und Merkfähigkeit

Arbeitsweisen und Methoden der Grundschulförderklasse

Im Gegensatz zur Schule steht die kognitive Bildung nicht im Vordergrund. Sie ist nur ein Teilaspekt der Arbeit, deren Ziel die Förderung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes ist. Es gibt keinen feststehenden Lehrplan. Ein Rahmen- und Förderplan wird je nach Gruppenzusammensetzung und spezifischen Gegebenheiten jährlich neu entwickelt. So kann man individuell auf die Probleme der Kinder und auf die Besonderheiten bezüglich ihres Wohngebietes eingehen. Das ganzheitliche und situative Lernen findet sich in festen Unterrichtssequenzen, aber auch in flexibel wechselnden Arbeits- und Spielzeiten während des ganzen Vormittages wieder.

Daraus geht hervor, dass gezieltes Spiel gleichwertig neben den Lern- und Fördermaßnahmen steht.

Besonderes Augenmerk liegt in der Zusammenarbeit mit den Kooperationslehrern der Grundschulen, den Eltern, den betreuenden Therapeuten der Kinder (Logopädie oder Ergotherapie), sowie den Schulleitern zur Unterstützung und Beratung in Vorbereitung auf die kommende Einschulung des Kindes.

Frau Brunner und Frau Twrdy

Frau Brunner und Frau Twrdy von der Grundschulförderklasse